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Aus der Verbandssitzung vom 14. Juli | Meitingen meldet Bedenken beim Brunnenstandort an

Die Suche nach einem neuen Trinkwasserbrunnenstandort beschäftigte den Zweckverband zur Wasserversorgung der Schmuttergruppe (WZV) auch in der Sitzung vom 14. Juli.

Diskutiert wurde das Thema im Gremium nach dem fachlichen Input von zwei Referenten:

  • Bernd Hanauer vom Büro für Hydrologie fasste die Ergebnisse der vorangegangenen Untersuchungen zusammen, die Sie hier nachlesen können. Kurz zusammengefasst wäre demnach ein Trinkwasserbrunnenstandort nördlich von Ellgau denkbar und ein Standort südwestlich des Ortes.
  • Bernhard Wernthaler vom Ingenieurbüro Kienlein lieferte eine erste Kostenschätzung: Der Standort nordwestlich von Ellgau könnte zwischen 3,8 und 4,1 Millionen Euro kosten; der Standort südwestlich von Ellgau könnte 1,6 bis 1,9 Millionen Euro kosten.

Die Gemeinde Ellgau, auf dessen Flur der Brunnen entstehen wird, hatte sich in einer eigenen Gemeinderatsitzung zu dem Thema für den Standort südwestlich ausgesprochen. In der Sitzung in Ellgau teilte das Wasserwirtschaftsamt (WWA) mit, den Brunnenstandort zu favorisieren, der die wenigsten Risiken birgt und ein möglichst kleines Schutzgebiet nötig macht.

Meitingens Bürgermeister Dr. Michael Higl formuliert die Bedenken der Marktgemeinde so:

In der Vergangenheit äußerten sich vor allem die Vertreter der Gemeinde Ellgau kritisch mit Blick auf die Standortwahl. In der Sitzung vom 14. Juli formulierte Meitingens Bürgermeister Dr. Michael Higl seine Bedenken. Vor allem der Ortsteil Ostendorf wird von der Schutzgebietszone eines neuen Brunnens südwestlich von Ellgau betroffen sein. Zu möglichen Folgen für die Bevölkerung (u.a. in der Wochenendsiedlung), für die Landwirtschaft und für etwaige Baumaßnahmen rund um die Kläranlage brachte Dr. Michael Higl im Gremium diese Fragen vor:

  • Wurde der Nord-Standort als Alternative vollumfänglich geprüft? Ein Manko am Standort nördlich von Ellgau war die Einleitung der Ellgauer Kläranlage in den Mühlbach. Würde die Ellgauer Kläranlage hingegen in den Lech entwässern – was eine Umplanung der aktuellen Ertüchtigungsmaßnahme bedingen würde – könnte der Nord-Standort ggf. zur Alternative werden.
  • Welche (vielleicht kostspieligen) Auflagen gibt es für die Bauteile der Ostendorfer Kläranlage, wenn das Leitungsnetz im Wasserschutzgebiet liegen würde? Zwei große Leitungen der Ostendorfer Kläranlage – mit 200 und 700 Millimeter Durchmesser – würden sich beim Standort südwestlich von Ellgau im Schutzgebiet III befinden. Etwaige Kosten für Dichtigkeitsprüfungen oder teureres Material muss die Marktgemeinde Meitingen, der Betreiber der Kläranlage, tragen und umlegen.
  • Auf welche Einschränkungen muss sich der Schweinestallbesitzer einstellen, der auf Ostendorfer Flur seine Stallungen besitzt, die dann in der Schutzzone III liegen würden? Laut Dr. Bernd Hanauer gilt für die Stallung Bestandsschutz. Mit Auflagen habe der Landwirt nur bei einer Erweiterung seiner Stallungen zu rechnen. Die Landwirte, die Einschränkungen durch die Auflagen im Schutzgebiet II erfahren, werden entschädigt. Im Schutzgebiet III gelten derzeit dieselben Regularien wie in der Düngeschutzverordnung. In der Praxis lässt sich jedoch die Wertminderung der landwirtschaftlichen Grundstücke spüren.
  • Welche Regularien gelten für die Wochenendsiedlung in Ostendorf? Laut Dr. Bernd Hanauer sei die Wochenendsiedlung nicht mit einer geschlossenen Wohnbebauung gleichzusetzen, wodurch sich keine Einschränkungen ergeben.
  • Was wäre, wenn die Meitinger Ortsteile Waltershofen und Ostendorf vom Meitinger Wasserwerk versorgt werden und beim WZV aussteigen? Damit würden etwa 80.000 Kubikmeter pro Jahr weniger Wasser benötigt. Da die Kapazitätsgrenze bei 550.0000 Kubikmetern im Jahr liegt, der Bedarf kontinuierlich steigt und die Wasserförderung aus den Bestandsbrunnen nur bis 2034 möglich ist, muss dennoch ein neuer Brunnenstandort gesucht werden.

Eine erste Einschätzung zu den vorgetragenen Fragen liefert Dr. Bernd Hanauer bereits in der Sitzung am 14. Juli. Bis zur nächsten Sitzung sollen die Punkte detailliert aufgearbeitet werden.